Freitag, 28. Dezember 2018
Wenn lachen was Besonderes wird...
Ich möchte als Partner eines depressiven Menschen hier einige Gedanken und Erfahrungen niederschreiben....einfach, weil es der Seele gut tut.
Es ist abstrakt, es ist schleichend und vor allem, man hat unter Umständen noch nicht einmal die Chance, es zu erkennen.
Der Tag, als mein Mann bei unserem Hausarzt neben mir saß, und um Einweisung in eine psychatrische Klinik bat, da er suizidale Gedanken nicht mehr kontrollieren könne, zog mir den Boden unter den Füßen weg.
Alles ging rasant schnell...Einweisung und sofortige Fahrt in die Klinik, Unterbringung auf einer geschützten Station.
Es war überrumpelnd, neu, völlig strange und zunächst auch beängstigend. Aber nicht, wie vermutet, Gummizellen, Zwangsjacken und sabbernde Individuen, auf einer Fahrt von ca. 40 Kilometern hat man ja Zeit für jede Menge wildester Horrorvorstellungen.
Ich sah Menschen, wie du und ich ohne erkennbaren Fehler.
In den kommenden Tagen und Wochen fuhr ich nun annähernd täglich in die Klinik. Ich lernte die Patienten der Station kennen, lernte etwas darüber, was Medikamente mit der Psyche von Menschen anstellen können und vieles mehr, was mir zuvor verborgen war.
Ich sah Menschen, die es für mich offensichtlich noch viel schlimmer getroffen hatte, als meinen Partner und ich war gewillt und bemüht, offen und zuversichtlich mit dieser neuen Situation umzugehen.
Es folgten unzählige Gesundheitschecks und immer wieder neue Medikationen. Ein konstanter level müsse erreicht werden, so das erklärte Ziel.
Ich habe begleitet, versucht stets bestmöglich zu verstehen und meinen Alltag notwendigerweise umstrukturiert. Besuche nach Hause folgten ersten gemeinsamen Ausflügen in die Stadt, zunächst nur tageweise, inzwischen mit einer genehmigten therapeutischen Übernachtung. Es tut gut, mir gut, aber wie ist es mit dem Partner? Will er es wirklich, oder mir zum Gefallen? Zweifel kommen, wieder loslassen fällt schwer, wenn er zurück muss. Es gibt ups and downs, sie sind nicht vorherseh- oder steuerbar.
Wie sicher ist seine neue Welt in der Klinik für ihn und wie bedrohlich noch immer die hier draußen?
Es kommen die Momente meiner Resignation, Hilflosigkeit macht sich breit, Zweifel, dies alles schaffen zu können...und ganz manchmal auch zu wollen und dann weiss ich, dass der Punkt erreicht ist, wo ich auf mich aufpassen und alles ganz klar betrachten muss.
Ich möchte nicht irgendwann in seinen Schuhen stecken, nur weil es mir meine ausgezogen hat.

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Es ist machbar!
Die Hoffnung nicht aufgeben. Es kann sich alles auch wieder zum Positiven wenden. Es ist schwer und es muss dein Partner größtenteils leisten, aber es ist machbar. Vielleicht helfen ihm eure Kinder, wenn ihr welche habt.

Unterstützung von deiner Seite ist sehr gut und hilft ihm dabei, aber wie Du schon schreibst, musst Du darauf achten, dass es dir nicht genauso geht. Dann kannst Du ihm noch weniger helfen.

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